Männlich? Weiblich? Divers?

Eine intersexuelle Person sitzt im Auto zwischen den Eltern auf dem Weg zum Arzt. Ihr Gesichtsausdruck zeigt, dass sie mit der Situation, die alle scheinbar in Verlegenheit bringt, nicht glücklich ist.

Jugendliche sprechen mit Expert*innen über Genderdiversität

Wie fühlt es sich an, wenn Familie und Klassenkameraden in mir eine andere Person sehen als ich selbst, wenn Brüste und Bart wachsen und Mediziner anbieten, einen Teil meiner Identität zu „normalisieren“, sprich wegzuoperieren? In der Themenreihe „Vielfalt feiern“ sprechen Vertreter*innen des Jugendparlaments Zetel am Freitag, 29. April, 17 Uhr, im Mehrgenerationenhaus in Zetel und live bei Radio Jade, auf twitch und YouTube mit Expert*innen über Geschlechterdiversität.

Zum Einstieg in die Diskussion zeigt Regisseur Gregor Zootzky aus Köln im „Zeli“-Kino seinen Kurzfilm „Hermes & Aphrodite“. Ganz ohne Sprache erzählt er die Geschichte eines jungen Mädchens, das mit der Pubertät sein zweites Geschlecht entdeckt. Zootzky stellt die Reaktionen von Eltern und Medizinern in den Mittelpunkt und zeigt auf, wie diese auf die Hauptperson wirken.

Der Zeichentrickfilm „Hermes & Aphrodite“ von Gregor Zootzky thematisiert die Reaktionen von Familie und Medizinern und deren Wirkung auf die intersexuelle Hauptperson.

Gespräch mit Expert*innen aus ganz Deutschland

„Mit der Gesprächsreihe möchten wir gemeinsam mit Expert*innen etwas gegen Diskriminierung tun“, erklärt Sham Alsaho, die 2. Vorsitzende des Jugendparlaments. Neben Gregor Zootzky spricht die Schortenserin Lucie Veith in ihrer Funktion als Beraterin im Verein Intergeschlechtliche Menschen auf Bundes- und Landesebene, sowie als Projektkoordinierende für Inter-Fragen im Kompetenznetzwerk „selbst.verständlich.Vielfalt“, einem Projekt von „Demokratie Leben“. Außerdem haben gleich drei Ehrenamtliche von SCHLAU in Oldenburg zugesagt. Die Teamer*innen bemühen sich um Aufklärung und Informationen über vielfältige Lebensweisen, insbesondere von Lesben, Schwulen, Bi- und Trans*personen.

Seitens der Politik freut sich Janina Furchert aus Jever, Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung im SPD Bezirk Weser-Ems, auf den Austausch mit Jugendlichen und Expert*innen. Ihr Ziel ist es, eine Kontaktstelle für queere Lebensentwürfe in Friesland aufzubauen.

Fortbildungen für Schule und Jugendarbeit

„Das Thema wird immer wichtiger“, erklärt auch Lehrerin Claudia Laahs-Diekmann von der Integrierten Gesamtschule Friesland Süd in Zetel, die im Juni Projekttage zu Diversitätsthemen plant. Laahs-Diekmann freut sich über die Vernetzung zwischen Schule, Jugendparlament, offener Jugendarbeit und dem Forschungsprojekt Jul@ (Jugend leben im ländlichen Raum) der Jade Hochschule zur Stärkung von Jugendpartizipation im ländlichen Raum. „Gemeinsam mit Jugendlichen in den Modellregionen in Friesland und im Allgäu entwickeln wir Mitbestimmungsformate, unterstützen die Jugendlichen bei deren Anwendung und begleiten den Prozess wissenschaftlich“, erklärt Alice Düwel, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Jul@. Der Themenabend Genderdiversität ist nach Rassismus und Ableismus bereits der dritte in der Gesprächsreihe „Vielfalt feiern“. Im Rahmen Vorbereitungen seien unterschiedlichste Mikronetzwerke entstanden, berichtet Düwel. Die Schule plane gemeinsam mit dem landesweiten Projekt „Schule der Vielfalt“ eine Fortbildung „Vielfalt lehren“ und die Teamer*innen von SCHLAU feilen gemeinsam mit Vertreterinnen der offenen Jugendarbeit in Friesland an einem Fortbildungsangebot, das die besonderen Bedürfnisse der Jugendhäuser abdeckt, die oft als erste Anlaufstelle für Jugendliche dienen.

Ausstellung zum Themenabend Sexismus im Mai

Zum letzten Themenabend am Freitag, 20. Mai, haben Jugendparlament und Jugendtreff die Künstlerin Beatrix Wilmes mit ihrer Ausstellung „Was ich anhatte“ über sexuelle Gewalt gegen Frauen eingeladen. Nach der Vernissage im Mehrgenerationenhaus sind die Exponate bis zum 10. Juni an wechselnden Orten in der Gemeinde Zetel zu sehen.

Am selben Abend spricht außerdem der Journalist Sascha Verlan aus Bonn über Rollenbilder und Genderbias. Verlan ist Mitinitiator des Goldenen Zaunpfahls, dem Negativpreis für besonders absurdes Gendermarketing und möchte in Friesland eine Jugendgruppe initiieren, die mit Unterstützung durch die Expert*innen eine eigene Preisverleihung plant und umsetzt.

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